Mittwoch, 16. Februar 2011, 20.30 Uhr


"Dracula, Dracula" & Nosferatu

 

Teil eins: „DRACULA, DRACULA“ von H.C. Artmann
Blasse Gestalten, Särge, Käuzchenrufe: H. C. Artmann spielt in seinem 1966 erschienenen „Dracula, Dracula” mit abgegriffenen Genres und wohlbekannten Sujets und treibt das Klischee mit dem Klischee selber aus. So lässt er den jungen Sir Johann Adderley Bancroft sich mit dessen Verlobter auf den Weg zum Grafen Dracula machen. Wenig später werden die beiden Zeugen allerseltsamster Hochzeitsbräuche. So wird die Tochter des Bürgermeisters im Fledermaussalon des Dracula-Schlosses auf ein Streckbett geschnallt, ein junger Jäger wird tot und blutleer im Wald aufgefunden, neben ihm ein Postbote. Ebenfalls blutleer. Und was Bancrofts scheuer Verlobten geschieht – man muss es hören, um es zu glauben.
Gelesen und vokal ausgekostet von Erwin Steinhauer verdichtet die Musik – oder besser „Klangerzeugniskunst“ (Der Standard) – von Georg Graf und Peter Rosmanith den Artmann-Text, interpretiert und erweitert ihn. Die Musiker erschaffen auf Blas- und Schlaginstrumenten eine schaurig-schöne Klangwelt, in der Steinhauers volltönende Stimme ebenso wie Artmanns Witz, sein Pendel zwischen Ironie und Pathos, hervorragend zur Geltung kommen. Manche dieser vermeintlich karpatischen Weisen und wilden walachischen Tänze, die sie improvisieren, wünschte man sich länger zu hören. Als hätten die Musiker bei Artmann Unterricht genommen in der Kunst der Verknappung, wecken sie Sehnsüchte, die Draculas Blutdurst nahe kommen" (Süddeutsche Zeitung). Aus Sprache und Musik entsteht eine „Symphonie des Grauens“, Knoblauch in Reichweite empfehlenswert!

Teil zwei: „NOSFERATU“ Stummfilm von Friedrich Murnau
Mit "Nosferatu. Eine Symphonie des Grauens" begründete Friedrich Wilhelm Murnau (1888 - 1931) das Genre des Vampirfilms und schuf zugleich einen expressionistischen Klassiker. Den Vampir zeigt Friedrich Wilhelm Murnau nicht als Spukgestalt, sondern als Personifikation der Pest und des Bösen. Der Grusel beruht vor allem auf der Figur des von Max Schreck gespielten glatzköpfigen Nosferatu mit seinen krallenartigen Fingern, auf der unheimlichen Ausleuchtung und der außergewöhnlichen Kameraführung von Fritz A. Wagner, der Nosferatu häufig aus einem tiefer liegenden Blickwinkel zeigt.
Die von Georg Graf und Peter Rosmanith für „Nosferatu“ komponierte Musik bezieht ihre Einflüsse aus osteuropäischer Volksmusik, dem Jazz, Ambient- und der Minimalmusic.Die hypnotische Kraft des Filmes findet in der einfühlsamen Klanggestaltung ihre akustische Ergänzung.

Nähere Infos unter www.porgy.at

Eintritt: 18€


 

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