Dienstag, 25. April 2006, 18 Uhr


tandem - Polizisten treffen Migranten

 

Es lesen: Erich Hackl, Alma Hadzibeganovic, Renate Welch-Rabady, Heinz Janisch. Musik: Mosa Sisic and the Modern Gypsies; Plakatausstellung: Hüseyin Isik.

DINEV, Dimitré / HACKL, Erich / HADZIBEGANOVIC, Alma / JANISCH, Heinz / VERTLIB, Vladimir / WELSH-RABADY, Renate / ZETTEL, Christa

tandem
Polizisten treffen Migranten. Literarische Protokolle
Herausgegeben von Susanna Gratzl, Maria Hirtenlehner und Herbert Langthaler. Mit Fotografien von Michaela Bruckmüller
144 Seiten, 15.80 € | 28.80 Chf
ISBN: 3-85476-177-5

»Der Mensch lernt ein Leben lang, natürlich nur, wenn er will. Was man auf dieser Welt nicht alles lernen kann: Mathematik, Physik, Biologie, Chemie, Literatur, Geschichte, Sprachen, Zeichnen. Man kann Himmels- und Landeskunde studieren, sich für Natur- und andere Gesetze interessieren. Man kann lernen, dass Gott diese Welt in nur sechs Tagen erschuf oder dass sie durch einen Urknall entstand. Und so wie Mathematik und Biologie kann man auch lernen, dass MigrantInnen und Flüchtlinge keine Zahlen und Quoten sind, sondern ein Nervensystem und einen Verdauungsapparat, ein Herz, eine Geschichte, einen Beruf und einen Namen haben. Das meiste Wissen zu diesem Thema haben die Menschen allerdings aus Tageszeitungen. Doch was für ein Wissen ist das! Was kann man schon aus einer Tageszeitung lernen? ... Im Großen und Ganzen vermitteln Tageszeitungen den Menschen, dass sie etwas wissen können, ohne dafür lernen zu müssen. So weiß der Mensch von heute über alles in der Welt Bescheid, ohne den mühsamen Weg der Erkenntnis zu gehen, ja sogar ohne die große Welt zu kennen.
Die Leute vom IZKS (Internationales Zentrum für Kultur und Sprachen) wissen, dass der Mensch von heute schon sehr viel weiß und dass dieses Wissen ihm oft im Wege steht. In diesem Sinne leiten sie seit mehreren Jahren Lehrgänge und Seminare zur Migrationsthematik, Interkulturalität und Kommunikation. Einer der Schwerpunkte ist seit 1999 der Lehrgang »Polizeiliches Handeln in einer multikulturellen Gesellschaft«. Es ist ein Weiterbildungsangebot für leitende BeamtInnen aus verschiedenen Bereichen der österreichischen Polizei.«
So der Anfang von Dimitre Dinevs Beitrag zu diesem Buch, in dem sieben AutorInnen jeweils ein sogenanntes Tandem-Paar portraitieren. Bei diesem Projekt begegnen Polizisten zugewanderten Menschen, um sich gemeinsam in verschiedenen Aktivitäten über Identität, Kulturunterschiede, Vorurteile, Rassismus auszutauschen. Die entstandenen literarischen Texte sind höchst unterschiedlich und zeigen doch ein eindrucksvolles Bild, das sowohl die sozialen und politischen Probleme abbildet, als auch ein zukunftweisendes Modell für einen schwierigen Dialog aufzeigt.

www.mandelbaum.de/books/764/6769

 

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