Montag, 23. April 2007, 18.30 Uhr


Mutterliebe und Geburtenkontrolle

 

Margarethe Hönigsberg - nach ihrer Heirat Hilferding-Hönigsberg - absolvierte als erste Frau in Österreich ein Medizinstudium und war ebenfalls als erste Frau Mitglied der »Wiener Psychoanalytischen Vereinigung«. Sie stammte aus dem jüdischen Großbürgertum und der Tradition der 1848-er Revolution. Schon ihre Mutter Emma Hönigsberg, geb. Breuer, war in der frühen Frauenbewegung aktiv. Wunschgemäß wurde sie Ärztin in einem Proletarierbezirk und verstand sich vor allem als Frauenärztin. Bei der »Freien Vereinigung Sozialdemokratischer Studenten« traf sie ihren späteren Ehemann, den Mediziner und austromarxistischen Theoretiker Rudolf Hilferding und zog nach nach Berlin, wo dieser während der Weimarer Republik Finanzminister wurde. Sie kehrte mit ihren zwei Söhnen nach Wien zurück, beteiligte sich an den Theoriediskussionen im Kreis um Sigmund Freud, wo sie die maßgebliche Arbeit »Grundlagen der Mutterliebe« beitrug. Im Zuge des Konflikts um Alfred Adler verließ Margarethe Hilferding-Hönigsberg die »Psychoanalytische Vereinigung«. Im »Roten Wien« war sie als Sozialmedizinerin, Erziehungsberaterin und sozialdemokratische Funktionärin aktiv. 1934 wurde sie verhaftet, ab 1938 von den Nationalsozialisten verfolgt, nach Theresienstadt deportiert und 1942 in Treblinka ermordet.

mandelbaum.at/books/764/6964

 

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