Donnerstag, 29. November 2007, 19 Uhr


Totenwagen

 

neu aufgelegten Buch “Totenwagen” beschreibt Alois Kaufmann aus der Sicht des Kindes das, was er zwischen 1943 und 1945 erlebt hat, und viele andere nicht überlebten: Seine Zeit in der sogenannten „Jugendfürsorgeanstalt“ am "Spiegelgrund". Während der NS-Zeit wurden dort viele hunderte Kinder und Jugendliche medizinisch missbraucht und im Namen der "Wissenschaft" ermordet. Vor dem Gebäude erinnern heute 772 Lichtstelen an die ebenso vielen hier in den Jahren 1940–1945 grausam umgekommenen Kinder und Jugendlichen.
Seine Ängste, die Entwürdigungen, die Gewalt der Kinder untereinander, ihre Überlebensstrategien werden dabei erschreckend deutlich und unmittelbar. Dabei schildert Kaufmann auch die Ärzte und Schwestern, die über Leben und Tod der Kinder entschieden. Unter ihnen auch Dr. Heinrich Gross. Der unermüdlichen Erinnerungsarbeit von Alois Kaufmann ist zu verdanken, dass nach Jahrzehnten eine Anklage gegen Dr. Heinrich Gross, der am "Spiegelgrund" eine zentrale Rolle gespielt hat, erhoben wurde. Zu einer Verurteilung kam es nicht mehr. Seinen Schreibprozess beschreibt Kaufmann selbst als »...jetzt raspel ich mir das ab von der Seele – ohne daran zu denken, was daraus werden könnte.« Es wurde ein berührendes Zeugnis, der sowohl dem eigenen Nicht-Kind-Sein-Dürfen ein Mahnmal setzt, wie auch »diesen armen Hunden, die am Spiegelgrund umgekommen sind«.

www.mandelbaum.at/books/764/7005

 

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