Präsentation der Paul Parin Werkausgabe, erschienen in 19 Bänden im Mandelbaum Verlag zwischen 2018 und 2025, herausgegeben von Michael & Johannes Reichmayr.
Der Schweizer Arzt und Psychoanalytiker Paul Parin ist vor allem als Mitbegründer der Ethnopsychoanalyse und als Schriftsteller bekannt.
Paul Parin (1916–2009) wuchs als Sohn einer assimilierten jüdischen Familie auf dem elterlichen Gut Neukloster/Novi Klošter in der Untersteiermark auf. Ab 1934 studierte er Medizin in Graz, Zagreb und Zürich, wo er 1943 promovierte. Während des Zweiten Weltkriegs war Parin als Antifaschist aktiv und von 1944 bis 1945 als Chirurg bei der Jugoslawischen Befreiungsarmee. Von 1946 bis 1952 erfolgte seine Ausbildung in Neurologie und Psychoanalyse in Zürich, von 1954 bis 1971 unternahm er Forschungsreisen nach Westafrika. Gemeinsam mit Goldy Parin-Matthèy und Fritz Morgenthaler nutzte er die psychoanalytische Methode in der Feldforschung zur Untersuchung des Verhältnisses von Individuum und Gesellschaft und begründete damit die Ethnopsychoanalyse. Parin war eine zentrale Figur bei der Entwicklung einer ethnozentrisch aufgeklärten gesellschafts- und kulturkritischen Psychoanalyse in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum.
Anfang Juni 2025 ist der 19. und letzte Band der Paul Parin Werkausgabe (PPW) erschienen. Er enthält neben bis dato unveröffentlichten Texten Nachträge bereits publizierter Texte, die Gesamtbibliographie von Paul Parin und eine Zeittafel mit den wichtigsten Stationen im Leben und Wirken Parins.
Bei der Präsentation sprechen Helmut Dahmer, Christine Korischek, Michael Baiculescu und Johannes Reichmayr
Helmut Dahmer, Soziologe, freier Publizist in Wien, langjähriger Redakteur der Zeitschrift Psyche, bis 2002 Univ.-Prof. TU Darmstadt
Christine Korischek, Sinologin, Psychoanalytikerin, Univ.-Ass. SFU Wien
Michel Baiculescu betreute die Werkausgabe für den Mandelbaum Verlag
Johannes Reichmayr, Psychologe, Psychoanalytiker, Gastprofessor SFU Wien
Sigmund Freud Museum
Berggasse 19, 1090 Wien