Sonntag, 30. Juni 2019, 20 Uhr


Neues von Früher in München und Amerang

 

Die Akteure:
Peter Holzapfel Posaune, Gitarren, Backblechkoto, Melodica, Electronics, Stimme
Erwin Rehling Geschichten, Schlagzeug, Steinspiel, Marimba, Schellenbaum, Glocken

Zwei Stimmen dazu aus Wien und Köln
»Der Perkussionist Erwin Rehling, der mit Drums, Marimba, Schellenbaum, Kuhglocken, Gläsern und Steinen zu hantieren weiß, hat das früher bei Hammerling (mit Fritz Moßhammer) unter Beweis gestellt und ganz früher bei ›Die Interpreten‹, daneben aber auch mit Sebi Tramontana, für Film & Theater, als Begleiter von lesenden Dichtern (z.B. Bodo Hell), Schauspielern (Udo Wachtveitl, Gerd Anthoff), und Kabarettisten (Ringsgwandl). Mit einem Wort: mit den widerspenstigen, sturschädeligen, sich nicht bevormunden lassenden Bayern. Einige Jahre lang schon hatte Rehling etliche Kürzestgeschichten und Anekdoten über das Dorf seiner Kindheit gesammelt – bis er sich dazu entschlossen hat, sie in geeigneter Form zu veröffentlichen. 21 Stück dessen, was man im wissenschaftlichen Kontext – der ja auch hier hineinspielt – oral history nennt, erzählt Rehling in diesem Klangbuch im renommierten Wiener mandelbaum-Verlag. Eine davon geht so: ›Wenn wir um die Mittagszeit nicht recht wussten, was wir tun sollten, dann sind wir zum Giglmaier hinüber gegangen und haben von außen zugeschaut, wie der alte Giglmaier sein Mittagessen ganz alleine am Fensterbrett gegessen hat. Alle andern saßen um den Tisch herum. Der alte Giglmaier aber hat sich sein Leben lang geweigert, mit seinem Schwiegersohn an einem Tisch zu sitzen ...‹. Dazwischen musiziert er mit seinem langjährigen musikalischen Weggefährten Peter alias Pit Holzapfel in den nicht etikettierbaren Disziplinen Improvisiertes Volkslied und Komponierte Bayerische Countrymusik. Also Weltmusik im besten, entwurzelten Sinn mit Regionshintergrund. Eine Transdisziplin mit hohem Vergnügungsfaktor, komisch und abgründig zugleich, rustikal und parabelhaft im Brecht'schen Sinn. Noch eine Empfehlung!«

(felix)freiStil Wien, freistil.klingt.org

WDR 5 Hörbuch der Woche 02/19
»›Neues von Früher‹ von Erwin Rehling

Erwin Rehling erzählt schnörkellose, kurze Episoden. Die füllen meist wenige Zeilen im Buch, selten über eine Minute auf der CD. Es geht um den Taubenmarkt in Wasserburg, den ersten Fernseher, das Plumpsklo hinterm Haus, streitende Nachbarn, Landstreicher, den Gruber Walter, der am Flughafen arbeitete und alle Bayern-Spieler persönlich kannte, Kinderspiele, den Nixenteich im Wald. Und in allen Geschichten versteckt sich Sonderbares, Wunderbares, Erstaunliches. Das wirkt nie aufgesetzt, sondern sehr wahrhaftig, und im oberbayerischen Dialekt entwickelt das eine große Wirkung. Oft ist die Geschichte schon vorbei, und man stutzt, bleibt hängen, und erfasst erst im Nachdenken, worum es eigentlich ging, was das ›Neue von Früher‹ eigentlich war. Rehling spielt selbst Schlagzeug, und hat mit dem Multi-Instrumentalisten Peter Holzapfel experimentelle Musiken aufgenommen, die als Hintergrund oder Echo-Raum der Geschichten fungieren. Da hört man Schellen, Glocken, Steine, ein Backblech, Melodicatöne, Flöten, Gitarren, Posaune und Stimmen. Zu all dem kann man im Buch die skurril-verspielten Illustrationen von Linda Wolfsgruber betrachten.«
Eine Rezension von Christian Kosfeld

Weitere Infos und Termine unter www.erwin-rehling.de

Bauernhausmuseum
Hopfgarten 2, 83123 Amerang

 

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